Statement der Geschäftsführung/des Vorstands:
Als erste Frau der Geschäftsführung sind mir die Herausforderungen Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen offenkundig. Daher ist mir die Einführung von Betriebskindergartenplätzen ein großes Anliegen. Aber auch die Gleichheit der Löhne ist mir wichtig. Die Verteilung von Teilzeitarbeit und die verschiedenen Gehaltniveaus von Berufsgruppen spielen leider noch immer eine Rolle! Es kann nicht sein, dass Frauen im Schnitt noch immer um 15% weniger verdienen als Männer. Die Kinderbetreuung durch Väter wäre ebenso eine Bereicherung für Familien wie ein faires Gehalt für Mütter.
Motivation als Partner das Netzwerk „Unternehmen für Familien” zu unterstützen:
Gleichstellung von Frauen und Männern hat nun schon seit Jahren Verfassungsrang. Dennoch sind Frauen immer noch mit den Themen der Doppelbelastung aus Familie und Beruf wesentlich stärker konfrontiert als Männer. Vor allem Aufklärung und die Schaffung von Bewusstsein und echten Möglichkeiten sehen wir als ersten wichtigen Schritt in Richtung Gleichberechtigung. Uns ist es ein Anliegen der Gesamtgesellschaftlichen Trägheit im ländlichen Tirol das Thema betreffend aufzubrechen, indem wir als Unternehmen mit gutem Beispiel vorangehen.
Das zeichnet Ihr Unternehmen aus:
Seit jeher zeichnet uns ein sehr gutes Betriebsklima. Dies hat zur Folge, dass wir einen familiären Umgang untereinander pflegen und dadurch die Bedürfnisse der MitarbeiterInnen und Geschäftsführung kennen, die im Bezug auf die Familie ja dieselben sind: Mehr Zeit für die Lieben. Außerdem zeichnet uns unser Personal aus und die hervorragende Arbeit es jeden Tag leistet. Allen voran unsere Sekretärinnen und BMA haben sich durch ihre extrem hohe Belastbarkeit, Freundlichkeit und ihre stehts gute Laune besonders hervorgetan. Wir sind stolz auf unsere MitarbeiterInnen und ihr Wissen.
Welche Maßnahmen wurden gesetzt, die Ihr Unternehmen „familienfreundlich” gemacht haben?
Unsere Firmenphilosophie ist von einem wertschätzenden Umgang mit allen MitarbeiterInnen geprägt. Bisher können wir eine Gehälter-Gleichheit in selber Verwendungsgruppe, einen gemischten Betriebsrat, die Förderung von Aus-, Weiter- und Fortbildungen, eine weibliche Geschäftsführerin, Mutterschutz- und Pflegefreistellungen über die Mindestvorgaben hinaus, flexible Arbeitszeitmodelle für WiedereinsteigerInnen zu unseren Maßnahmen zählen. Zusätzlich werden wir die Familienfreundlichkeit unseres Unternehmens in unsere Unternehmenspolitik festschreiben und geplante Maßnahmen umsetzen.
Welche Vorteile haben sich für Ihr Unternehmen durch „Familienfreundlichkeit” ergeben?
Es ist besonders schwierig im ländlichen Raum gut ausgebildetes Personal zu finden. Durch den überproportionalen Anteil von 68% Frauen und vor dem Hintergrund des ländlichen Charakters unserer Umgebung ist es daher interessant vor allem Frauen mit all ihrem Wissen möglichst früh wieder in unser Unternehmen einzubinden bzw. überhaupt einen attraktiven Arbeitsplatz zu bieten. Zudem sollen auch unsere Väter den familiären Alltag miterleben dürfen. Die Familienfreundlichkeit ist in jedem Fall für alle Beteiligten ein Gewinn. Letztendlich sind wir alle Menschen und als solche, soziale Wesen.
Welche Herausforderungen haben sich im Zuge der „Familienfreundlichkeit” für Ihr Unternehmen ergeben?
Die Einführung von Betriebs-Kindergartenplätzen ist recht verhandlungsintensiv bzw. für relativ kleine Firmen eine große Herausforderung, v.a. wenn der politische Wille in der Gemeinde fehlt (2 von 15 weiblich). Die Anhebung von Gehältern muss erst erwirtschaftet werden. Die eingeschränkte Verfügbarkeit von Teilzeitkräften führt zum Teil zwangsläufig zu Problemen mit dem Routineprozess, bzw. den Vollzeitbeschäftigten. Solchen Konflikten wird durch aktive Kommunikationsprozesse entgegengewirkt (Gruppenbesprechungen, MitarbeiterInnengespräche, wo nötig Supervision,...).
Was bedeutet „Familienfreundlichkeit” für Ihr Unternehmen?
Familienfreundlichkeit bedeutet für uns die zeitliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf ebenso wie die Gleichstellung der Geschlechter in Familie und Beruf. Nur wenn sich Väter auch um ihre Familien kümmern dürfen und es okay ist, wenn Mütter arbeiten, sich weiterbilden und gut verdienen, kann eine vernünftige Ausgewogenheit zwischen Familie und Beruf entstehen.
Ein Tipp, den man schnell im eigenen Unternehmen umsetzen kann:
Erwachsenenbildung im Bereich Arbeitsrecht und Karenz- und Elternteilzeitmodelle. Die Verankerung von Gleichstellungsthemen und Familienfreundlichkeit in der Unternehmenspolitik als Stein zum Anstoß.
Daten und Fakten
Frauenanteil im Unternehmen: 50-75%
Anzahl der Beschäftigten: 159
Branche: Gesundheits- und Sozialwesen