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Im Interview - Sigrid Uray-Esterer, Co-Founderin der Plattform JobTwins

Sigrid Uray-Esterer
Sigrid Uray-Esterer, Co-Founderin JobTwins

Was sehen Sie als wichtige Vorteile für Unternehmen, Jobsharing anzubieten?
Ich sehe Jobsharing als eine Blume im Strauß der flexiblen Angebote, es wird nicht alle Probleme lösen, hat aber wirklich Vorteile. Zwei Köpfe sind kreativer als einer und man entwickelt sich „on the job“ gemeinsam weiter. Hinzu kommt die mentale Entlastung von der größeren Verantwortung bei höheren Positionen.
 

Welchen Beitrag kann Jobsharing zum Wissenstransfer leisten?

Das Thema Wissenstransfer wird durch die Baby-Boomer wichtig. Sie wechseln in den kommenden Jahren in die Pension, das Nachbesetzen ist derzeit schwierig. Hier ist Jobsharing spannend: Eine ältere Person gibt ihr Wissen zum Beispiel an eine Karenzrückkehrerin weiter. So können Ältere in ihrer Position bleiben und noch produktiv tätig sein, aber das Arbeitsaufkommen reduzieren – und eine neue Person wird aufgebaut und übernimmt schließlich die Rolle in Vollzeit. So wird das Potenzial von Menschen mit viel Erfahrung und Wissen genutzt. Ich habe schon sehr viele unterschiedliche Kombinationen gesehen, die super funktionierten.
 

Wie kann Jobsharing dem „Motherhood-Penalty“ entgegenwirken?

Der Motherhood-Penalty ist ein globales Thema: Frauen bleiben in der Karriere deutlich hinter den Männern, wenn sie Kinder haben. Jobsharing öffnet Frauen hier eine neue Karriereoption. Sie können so eine herausfordernde Position in Teilzeit ausüben. Das motiviert, mehr Stunden zu arbeiten als für eine wenig erfüllende Tätigkeit – und es ist ein nahtloses Hineingleiten in die Vollzeit möglich. Das schafft motivierte und loyale Fachkräfte. Jobsharing hat somit auch für das Unternehmen Vorteile und legt für beide Seiten Möglichkeiten offen, die davor nicht in Betracht gezogen worden wären.
 

Das richtige Matching der Partner ist bei Jobsharing wichtig. Sie bieten hierzu eine digitale Plattform an – wie funktioniert das?

Interessierte registrieren sich bei uns mit ihrer derzeitigen Tätigkeit und ihren Berufswünschen. Außerdem absolvieren sie den Big-5-Persönlichkeitstest und einen Werte-Check. Das Ergebnis ist ein Score mit passenden Matches. Die möglichen Tandems können sich gemeinsam für eine Vollzeitstelle bewerben, und auch Unternehmen können mögliche Teilzeitkräfte sehen. Wer passt mit wem zusammen? – Das ist keine einfache Aufgabe. Der Algorithmus erleichtert das Matching sehr. Derzeit entwickeln wir außerdem eine interne Lösung für Unternehmen: Zahlreiche große Unternehmen haben ja schon viele Teilzeitkräfte. Sie sehen hierdurch Möglichkeiten mit den vorhandenen Beschäftigten und können so interne Potenziale heben.

Weiterführende Links / Beiträge

Sie wollen mehr über dieses Thema erfahren? Hier finden Sie weiterführende Informationen und einschlägige Links.

Im Interview - Topsharing bei A1 Telekom Austria: Marlis Heintschel & Nina Leindecker-Purrer

Jobsharing eröffnet viele Perspektiven und ist auch nicht auf Teilzeitstellen beschränkt. Es gibt viele Modelle, man kann auch eine Junior- und eine Senior-Person zusammenspannen oder zwei Expertinnen bzw. Experten. Die Unternehmen sollten weniger Angst haben, Jobsharing auszuprobieren. Was soll schon passieren?

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